
Über Uns
Unsere Beratungsstelle bietet die Vermittlung medizinischer Behandlung, nicht deren Durchführung, an. Das Medinetz Karlsruhe wird von Dr. med. Angelika Leist geführt.
Unser Netzwerk aus kooperierenden Partnern besteht aus Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen, sowie Hebammen, Physiotherapeuten, Übersetzern und Weiteren.
Um die Kontinuität der Arbeit des Vereines zu garantieren werben wir immer auch um Menschen, die sich unserer Initiative anschließen wollen. Dabei sind uns Menschen aus allen Fachbereichen herzlich willkommen!
Für Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung unseres Netzwerkes sind wir jederzeit offen und für jede Form der Unterstützung danken wir Ihnen herzlich.

Hilfe für Menschen ohne Papiere

Menschen ohne Papiere, die hier als illegalisierte Migranten leben, haben nur einen sehr eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Sondergesetze, wie das Asylbewerberleistungsgesetz, schränken die medizinische Versorgung für Flüchtlinge im Asylverfahren oder für Flüchtlinge mit Duldung stark ein. So wird die medizinische Versorgung beispielsweise nur noch im akuten Krankheitsfall und für Schwangerschaftsbetreuung und Entbindung zugestanden. Selbst diese mangelhafte Minimalversorgung wird den Menschen ohne Papiere vorenthalten. Zwar können sie über das Sozialamt einen Krankenschein bekommen, doch ist dies für sie mit einer Meldung an die Ausländerbehörde und damit einer möglichen Abschiebung verbunden.
Unser Ziel und unsere Arbeit
In unserer Sprechstunde versuchen wir in einem Gespräch festzustellen, welcher medizinische Bedarf besteht und durch welchen Facharzt eine Behandlung am besten durchgeführt werden sollte. Anschließend erfolgt die Vermittlung an die Ärztinnen und Ärzte, die sich bereit erklärt haben unsere Patientinnen und Patienten anonym und kostenlos, bzw. kostengünstig zu behandeln.
Die Anonymität der Beratung ist in jedem Fall gewährleistet. Persönliche Daten werden nicht gesammelt. Medinetz Karlsruhe gibt keine Informationen an staatliche Behörden weiter. Die Beratung ist Kostenlos.
Auf der Basis eines Beratungsgesprächs erfolgt die Weiterleitung an niedergelassene Ärzte/Ärztinnen, Hebammen, Krankenhäuser, usw. Bei Bedarf werden Übersetzer/Übersetzerinnen und Kontakte zu anderen Beratungsstellen vermittelt.
Finanzierung
Unsere Vermittlungstätigkeit erfolgt ausschließlich ehrenamtlich. Die Ärztinnen und Ärzte stellen ihre Behandlung soweit es geht kostenlos zur Verfügung.
Medikamenten- und Laborkosten, teure Untersuchungen und Krankenhausaufenthalte werden über Spenden und, wenn möglich, durch Eigenbeteiligung der PatientInnen finanziert.

Rechtliche Situation
Der bisherige Stand in der Rechtsprechung ist, dass das Hilfsgebot der Mediziner über dem Meldegebot steht. Tatsache ist auch, dass seit mehreren Jahren in verschiedenen deutschen Städten(z.B. Freiburg, Mannheim, Heidelberg, Berlin, Mainz etc.) ähnliche Initiativen bestehen und noch kein/e Arzt/Ärztin und keine Klinik dafür belangt wurden, dass sie Menschen ohne gültigen Aufenthaltstatus behandelt haben. Im Gegenteil begrüßen viele Stadtverwaltungen stillschweigend das Engagement für diese Personengruppe, weil sie sich dadurch selbst nicht um das Problem kümmern müssen.
Die Bundesärztekammer weist ausdrücklich darauf hin, dass sich Ärzte und Ärztinnen nicht strafbar machen, wenn sie Menschen ohne Papiere medizinische Hilfe leisten. Vielmehr sei es eine ärztliche Pflicht, einem kranken Menschen, unabhängig vom Aufenthaltsstatus, zu versorgen.
Für Menschen ohne Papiere besteht häufig eine beachtliche Hemmschwelle, sich in Deutschland in ärztliche Behandlung zu begeben. Zu groß ist die Furcht davor, dass durch einen Arztbesuch der Ausländerbehörde der Aufenthaltsstaus bekannt wird, was im schlimmsten Fall zur Abschiebung führen kann. Fest steht: Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch bei Menschen ohne Papiere. Ärzte, die in der eigenen Praxis Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus behandeln, dürfen keine Meldung an Polizei oder Ausländerbehörde machen. Für das Vertrauensverhältnis zwischen Patient, Arzt und Medinetz ist das Einhalten dieser juristischen Vorgaben unerlässlich.
Weitere Informationen zu Rechtlichem:
Broschüre der Bundesärztekammer zur medizinischen Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus